Wohnen in Levern

Die Menschen denken Ordnung und Chaos seien Gegensätze, doch es steckt Anmut darin. Mit dieser Prämisse wurde das Wohnquartier am historischen Ortskern entwickelt – geordnetes Chaos. Es entsteht ein durchmischtes Quartier verschiedenster Wohnformen, in dem Jung und Alt, Familien und Singles ein neues zu Hause finden. Soziale, gesellschaftliche Nutzungen und Dienstleistungsangebote ergänzen das Wohnen in einem grünen und städtebaulich differenzierten Wohngebiet.
Gewachsene Struktur als Vorbild
Identitätsstiftende Quartiere profitieren oftmals von gewachsenen Strukturen mit einem verzweigten Straßen- und Wegenetz. Der historische Stadtkern von Levern ist ein Beispiel für diese Strukturen. Inspiriert von diesem geordneten Chaos stehen sich die Baukörper im Entwurf spannungsreich und spielerisch gegenüber. Sie halten sich trotzdem an ein sinnvolles Raster, das Abstandsflächen und Befahrbarkeit garantiert. Es entsteht ein heterogenes Stadtbild aus zueinanderstehenden Giebeln und Gebäudekanten. Durch diese spezielle Anordnung ist jeder Blickwinkel gefasst. Lange Schneisen ohne Ende gibt es nicht.
Gemeinschaftliche Nutzungen
Effiziente Flächennutzung kann durch das Zusammenlegen von gemeinschaftlichen Nutzungen gefördert werden. Ressourcenschonende Nachhaltigkeit kann auch durch das gemeinschaftliche Teilen von Flächen erwirkt werden. Die vier quadratisch ausgebildeten Gemeinschaftshäuser dienen diesen Zwecken. Drei sind als Wohnhäuser für Gemeinschaftswohnen konzipiert, in denen Appartements durch Gemeinschaftsflächen ergänzt werden. In Ihren Erdgeschossen finden sich Nutzungen für das gesamte Quartier: Ein Nachbarschaftstreff mit Indoor-Spielplatz bei schlechtem Wetter, eine Gemeinschaftswerkstatt mit sharing economy (Leihstation für Werkzeug und Geräte) und mietbare Gäste-Appartements. Im vierten Quader befindet sich eine Seniorentagespflege.
Maximale Grünflächen
Die Bedeutung von Grünflächen für Mensch und Umwelt ist bekannt. Aus diesem Grund sieht der Entwurf die Maximierung dieser lebenswichtigen Flächen vor. Als zentrales Element ist der mittig platzierte Park von großer Bedeutung nicht nur für die Bewohner des Quartiers, sondern auch für die Tier- und Pflanzenwelt. Auch in den bebauten Bereichen wurde auf eine minimierte Versiegelung der Flächen geachtet. Insgesamt wurde durch das Konzept lediglich 20% der unbebauten Fläche versiegelt. Ein differenziertes Freiflächenkonzept – ein Mix aus privaten Gärten und Gemeinschaftsgärten – sorgt für eine spannungsreiche Abwechslung zwischen den Quartierswegen.
Minimale Verkehrsführung
Im gesamten Quartier herrscht der Gedanke des shared space, in dem alle Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt sind. Für den PKW-Verkehr gibt es eine Umfahrt mit der alle Tiefgaragenzufahrten erreichbar sind. Die Spielstraßen zwischen den Häusern sind nur für den Rettungs- und Lieferverkehr bedarfsorientiert geplant. Das Quartier durchzieht ein Netz aus Straßen und Gassen, kleinen Plätzen und Spielhöfen. Folgerichtig sind private Stellplätze in den Tiefgaragen abgebildet, die über verschiedene Zugänge erreichbar sind. Die Abkehr von der autogerechten Stadt hin zur Menschengerechten.
Zeitgemäßes Umweltkonzept
Aufgrund der Bodenverhältnisse ist eine Versickerung des gesamten Regenwassers schwierig. Die großen Grünflächen dienen als Pufferspeicher. Die Dachbegrünung der Flachdächer trägt dazu bei. Bei Überlastung der Pufferspeicher leitet ein Drainagesystem das Wasser in das nördlich gelegene Regenrückhaltebecken. Ein nachhaltiges Energiekonzept aus Photovoltaik und Wärmepumpen garantiert eine autarke Versorgung des Quartiers.