München Neufreimann

Architektonische Konzeption

Die architektonische Gestaltung basiert auf einer konsequenten Umsetzung des Bebauungsplans. Die Grundform des Gebäudes folgt der vorgegebenen Formgebung, während die Trauf- und Sockellinien eine klare Kontinuität und visuelle Einheitlichkeit gewährleisten. Eine markante Abweichung von der üblichen Blockbebauung stellt die Integration von zwei großflächigen Fenstern dar, die als architektonische Durchbrüche in den Block dienen. Diese Fenster fungieren nicht nur als essenzielle Licht- und Belüftungsöffnungen, sondern werden auch als grüne Oasen gestaltet, die einen urbanen Dschungel im Herzen des Gebäudes erschaffen. Durch sie gelangt südwestliches Licht in den Innenhof und erhellt die umliegenden Räumlichkeiten. Die bewusste Platzierung der Fenster erweitert zudem die belichtete Fassadenfläche und schafft eine ansprechende ästhetische Dynamik.

Besonders hervorzuheben ist der Hochpunkt des Gebäudes, der sich durch eine feingliedrige Klinkerarchitektur auszeichnet. Diese architektonische Entscheidung verleiht dem Bauwerk eine markante Präsenz und dient gleichzeitig als Landmarke in der städtischen Umgebung. Die Fassade des Blocks wird durch die Verwendung verschiedener Putzvarianten strukturiert, wodurch eine klare Lesbarkeit der einzelnen Geschosse und Öffnungen entsteht. Diese Gestaltungselemente verleihen dem Bauwerk eine einladende und zugleich charakteristische Ästhetik, die sich in die Tradition Münchens einreiht.

Nutzungsmix und Wohnqualität

Die Umsetzung des vorgegebenen Nutzungsmixes wurde akribisch realisiert, um eine vielfältige und integrative Gemeinschaft zu schaffen. Das Erdgeschoss des Gebäudes beherbergt Gewerbeeinheiten sowie Wohnräume, die speziell für Zuwanderer konzipiert wurden. Auch das erste Obergeschoss vereint Gewerbe und Wohnungen für Zuwanderer. Ab dem zweiten Stockwerk erstrecken sich unterschiedliche Wohnungstypen, die die Bedürfnisse verschiedener Haushalte und Lebensstile abdecken. Die oberen Stockwerke sind gezielt für Beschäftigte in Mangelberufen reserviert, um eine integrative Wohnstruktur zu gewährleisten.

Besonders bemerkenswert sind die Clusterwohnungen und Senioren-Wohngemeinschaften im Hochpunkt des Gebäudes. Diese speziell konzipierten Wohnformen bieten soziale Integration und Gemeinschaftsgefühl. Ein großzügiger Gemeinschaftsraum bildet den Übergang zum Dachgarten, der als grüne Oase dient und Raum für Freizeitaktivitäten sowie urbanes Gärtnern bietet. Die effiziente Erschließung erfolgt über fünf Treppenhäuser, wobei nahezu alle Wohnungen über zwei oder mehr Fassadenseiten verfügen, was eine optimale Belichtung und Belüftung gewährleistet.

Freiräume und Außenanlagen

Die Gestaltung der Außenanlagen ist integraler Bestandteil des architektonischen Konzepts. Ein besonderes Augenmerk wurde auf eine naturnahe und organische Gestaltung gelegt, die einen harmonischen Übergang zwischen dem Bauwerk und seiner Umgebung schafft. Der Innenhof beherbergt geschützte Spielflächen und ist gleichzeitig üppig bepflanzt. Ein innovatives Element ist das Sickerfenster in der Tiefgarage, das die Versickerung des Regenwassers ermöglicht und somit zu einer nachhaltigen Wassernutzung beiträgt. Der Dachgarten fungiert nicht nur als erweiterte Freifläche, sondern auch als Ort für urbanes Gärtnern, wodurch die Gemeinschaft gefördert und ökologische Aspekte integriert werden. Hier sind Hochbeete in Kombinationen mit Pergolen für Gemüse, Kräuter und Obstgehölze vorgesehen. Das Hauptdach des Gebäudes ist mit einem biodiversen Gründach ausgestattet, auf dem Photovoltaikmodule installiert sind.

Klimaschutz, Energie und Nachhaltigkeit

Die Konstruktion des Gebäudes basiert auf einer effizienten Stahlbetonbauweise mit geringen Spannweiten, wodurch eine solide Struktur mit minimaler Belastung der Ressourcen geschaffen wird. Die tragenden Elemente sind auf das Notwendigste reduziert, wodurch eine flexible Raumaufteilung möglich ist. Die Wärmeversorgung erfolgt über Fernwärme. Darüber hinaus ist das Gebäude mit einer Photovoltaikanlage ausgestattet, die nicht nur den Strombedarf der Bewohner deckt, sondern auch die Energie für e-Bikes und e-Autos liefert, was die Mobilität der Bewohner nachhaltig unterstützt. Die Fassade des Gebäudes besteht aus einem recyclingfähigen Wärmedämmverbundsystem (WDVS), das aus ökologisch unbedenklichen und sortenrein trennbaren Materialien gefertigt ist. Diese Konstruktion gewährleistet nicht nur eine effektive Wärmedämmung, sondern auch eine hohe Recyclingfähigkeit und minimiert somit den ökologischen Fußabdruck des Gebäudes. Zusätzlich ist das Gebäude im EH40-Standard konzipiert, was eine hohe Energieeffizienz sicherstellt. Die Belüftung der Räumlichkeiten erfolgt über minimalinvasive Lüfter in den Rollladenkästen, die eine effektive Luftzirkulation und ein angenehmes Raumklima gewährleisten. Der Fokus auf Wirtschaftlichkeit führte zur Minimierung des Materialaufwands und betont somit die Nachhaltigkeit des Projekts.